Es war einmal, denn so fangen alle Märchen an, es war einmal ein englischer Arzt, der hieß Mr. Batch.
Er lebte Anfang des vorherigen Jahrhunderts in einer Stadt namens London. Er arbeitete in einem homöopathischen Krankenhaus und interessierte sich vor allem für den Darm: "Ist der Darm krank, dann ist der Mensch krank, ist der Darm gesund, dann freut sich der Mensch!" Diese Idee des Darmes als Organ, das über das Wohlbefinden des Körpers entscheidet, war damals schon beinahe wieder unmodern. In manchen "Kliniken" führte sie auch schon mal dazu, daß gesunde Darmteile entfernt wurden, damit der Patient sich besser fühlt. (Ein gutes Beispiel für diese Auffassung der damaligen Zeit ist der Roman "Willkommen in Wellville" oder der die Fernsehserie "The Knick")
Heutzutage findet man die Idee in der Joghurt-Werbung wieder.
Zurück zu unserem Märchen: Mr. Batch entwickelte zusammen mit seinen Kollegen Patterson und Findus - Entschuldigung - und Wheeler in den 20 - er Jahren des vorigen Jahrhunderts 7 Mittelchen, um die Darmflora zu beeinflussen. Mittels dieser Arzneien sollte es gelingen, jeden Patienten zu heilen. In der Homöopathie gibt es diese Mittel heute noch. Allein, die Patienten hielten sich nicht an die Regeln: es gab tatsächlich welche, die wollten nicht gesund werden. Sie hatten etwas Ernsteres. Inzwischen hat sich herumgesprochen, daß Krankheiten doch etwas komplizierter sind: Die meisten Krankheiten des Menschen - und glauben Sie mir: Tiere machen da keine Ausnahme! - die meisten Krankheiten haben mit dem Darm schlicht nichts zu tun. Man muß Anatomie, Physiologie, Biochemie, Pharmakologie, Mikrobiologie und schließlich Entstehung und Ursache sowie Verlauf der Krankheiten studieren, um Diagnosen stellen zu können.
Batch und seine Kollegen wurden mit ihrer Idee nicht berühmt, wie sie gehofft hatten, sondern von der Wirklichkeit überholt: die Medizin machte Fortschritte.
So widmete sich Mr. Batch 10 Jahre später einem neuen Steckenpferd:
Auf einem Spaziergang beobachtete er Tautropfen, die auf Blütenblättern von der Sonne angestrahlt wurden. Ihm kam die Idee, daß in diesem magischen Moment etwas geschehen müss und zwar daß die spirituelle Kraft der Pflanze vermittels der Sonnenenergie im Tautropfen gespeichert wird. Würde es also gelingen, die Tautropfen zu sammeln und sie zu verköstigen, dann könne man die Energie der Pflanze, auf der der Tautropfen gesessen hatte, quasi oral aufnehmen.
Soweit klar? Zugegebenermaßen eine kühne Idee: Pflanzen haben so etwas wie eine "Seele", die durch die Sonne in die Tautropfen entweicht !
Damit die Idee funktioniert ist natürlich Voraussetzung:
1. daß alle Pflanzen einer Sorte die gleiche Seele haben. Und nicht unterschiedliche. Also: Alle Kastanien sind beispielsweise gut gegen mangelnde Selbstkritik, nicht nur die starken, kräftigen. Nur als Beispiel.
2. daß man den Nutzen der Pflanzen"seelen" irgendwie erkennt. Mr. Batch machte das auf ausgedehnten Spaziergängen. Er ließ sich von der Natur inspirieren (In seinem Nachlass heißt es: er wurde geführt, wie ein Prophet sozusagen): Die pharmakologischen Inhaltsstoffe der Pflanzen waren ihm dabei egal.
Kiefern beispielsweise enthalten hauptsächlich ätherische Öle, wirksamster Stoff ist das Terpentin, welches verantwortlich ist für Leibschmerzen und Durchfall. Arzneilich also eher schlecht geeignet. Mr. Batch erhob die Kiefer aber zu einem Mittel gegen Selbstvorwürfe, Schuldgefühle und Verzagtheit - Intuition wider besseres Wissen.
3. daß man all´ die Krankheiten der zukünftigen Patienten auf eine Handvoll Störungen reduzieren kann. Schließlich gab es da, wo Mr. Batch spazieren ging, nur eine begrenzte Anzahl von Pflanzenarten: Mr. Batch kam auf "nur" 38 Inspirationen.
Ihm reichte das. Die Idee, mit nur 38 Arzneien alle Krankheiten heilen zu können ist ja schon spektakulär genug. ache von Krankheit und Gebrechen", schrieb er. Aus den 7 Darmmittelchen waren 38 Pflanzenmittelchen geworden.
Aber die Sache mit den Tautropfen war für die Massenproduktion noch wenig geeignet. Mr. Batch wußte sich aber auch da zu helfen: er weichte einfach die Blüten der Pflanzen in 5 Liter Wasser ein und ließ die Sonne draufscheinen. Und da die Geschichte in England spielt: bei Regen ging´s auch ganz ohne Sonne. Da erhitzte er das Wasser für eine halbe Stunde auf dem Ofen. Also in etwa so wie Kartoffeln kochen. Gut, daß Kartoffeln nicht auf der Liste der 38 Arzneien stehen, sonst müßten Sie womöglich das Kartoffelwasser trinken und die Kartoffeln weg schmeißen. Ach so: 5 Liter reichen jedoch immer noch nicht für eine Massenproduktion: der Rest ist Verdünnung in noch mehr Wasser und in Alkohol. Aus dem magischen Tautropfen entstehen so 2400 l Blütenessenz.
1934 eröffnete Mr. Batch in Mount Vernon seine Produktionsfirma. Zwei Jahre später starb er. Praktische Erfahrung mit seiner kühnen Theorie konnte er kaum sammeln. Leider! Vielleicht hätte er nach ein paar Jahren wieder etwas Neues begonnen. Seine Medizinerkollegen konnten mit Mr. Batch´s Hypothese, die ja durch nichts bewiesen war, erst recht nichts anfangen: Sie lachten ihn aus.
Nach seinem frühen Tod verschwand die Blütentherapie in der Bedeutungslosigkeit.
Die Geschichte von Mr. Batch ist übrigens wahr. Sie hat sich tatsächlich genau so abgespielt: Mr. Batch ist Edward Bach (spricht man "Bätsch"), durch dessen Inspirationen die Bach-Blütentherapie entstand.
Ende der 70er-Jahre, am Ende der Flower-Power-Zeit, grub der Esoterikjournalist Wulfing von Rohr die Bach´ schen Thesen wieder aus. "Weitere Popularitätsschübe erfuhr die Bach-Blütentherapie seit Mitte der 80er-Jahre durch Berichte in der Boulevard- und Regenbogenpresse und durch eine unkritische Darstellung in drei aufeinanderfolgenden Ausgaben der Sat.1-Talkshow „Schreinemakers Live“ im Juni 1995" (Quelle: Wikipedia).
Im Flower-Power-Land Kalifornien entstanden ab den 70ern jede Menge neue Essenzen. Inzwischen sind es über 10.000 verschiedene. Man kann sie in Apotheken, Drug-Stores und in Esoterikläden kaufen. Es gibt sie sogar als Bonbons.
Mittlerweile werden auch eingeweichtes Obst, Gewürze, Tiere, ja sogar Steine in die Sonne gelegt, um das Einweichwasser mit der spirituellen Energie des jeweiligen Stoffes zu "imprägnieren".
In keiner klinischen Studie konnte eine Wirkung der Bachblüten bisher belegt werden. Statistisch gesehen handelt es sich um einen Placeboeffekt: Die Wirkung ist umso stärker, je mehr Sie daran glauben. Eine der bekanntesten Bachtherapeutinnen in der Tiermedizin, Dr. Heidi Kübler schreibt: "Lehnen Sie bewußt oder unbewußt die Bach-Blüten-Therapie ab, sollten Sie auch Ihre Katze nicht damit behandeln lassen. Die von Ihnen ausgehende Blockade kann so stark sein, daß die Blüten bei Ihrer Katze keinerlei Wirkung zeigen." (Quelle: Tierarzthelferin konkret, 2/2008, S. 4-7)
Schade jetzt.
Die Herstellung
in unserem kleinen Film lernen Sie alles über die Herstellung der Bachblüten:
Für Ihr Tier erwarten Sie zu Recht das Beste. Erwarten Sie das auch von uns! Beim Thema Gesundheit geht es ums Ganze. Deshalb machen wir keine halben Sachen. Und manchmal noch ein bißchen mehr.